Gästehaus Pankow: Jetzt wird in die Hände gespuckt!

Der Lenz ist da im Schlosspark in Pankow. Über all regt sich was, nicht nur am Boden und in den Zweigen. Auch die Arbeiten am ehemaligen Gästehaus der DDR-Regierung haben begonnen. Sie sollen dem heruntergekommenen Gebäude einen zweiten Frühling schenken.

Ostfassade mit Baukran
Baukran überm Gästehaus. Blick vom Park des Schlosses Niederschönhausen auf die Ostfassade des ehemaligen Appartementhauses für Staatsgäste der DDR-Regierung.
Foto: Sven Hoch
Der vom Bauträger etwas hochtrabend „Info-Cube“ genannte Container, der als Verkaufsbüro diente, ist weg. Direkt an der Tschaikowskistraße versperren nun metallene Gitterzäune den Zugang auf das weitläufige Gelände. Hinter diesen Barrieren stehen immense Schuttcontainer, stapelt sich Baumaterial. Kleine und große Schilder verkünden, wer hier alles mitmischt und -werkelt. Seit neuestem zieht hier auch ein filigraner Krahn in luftiger Höhe seine Kreise. Das untrüglichste Zeichen dafür, dass es tatsächlich losgeht, findet sich im Vorgarten: die Vorhängeschlösser an den beiden pastell-farbenen Dixiklos sind jetzt tagsüber stets offen. Kein Zweifel, der Startschuss für die Bauarbeiten am ehemaligen Gästehaus der DDR-Regierung in Pankow ist gefallen.

Erstbezug Frühjahr 2013
Etwa ein Jahr haben Bauträger und Architekten veranschlagt, um die hässliche Ruine in ein außergewöhnliches Appartementhaus zu verwandeln. 39 Wohnungen, jede zwischen 60 und 220 Quadratmetern groß, werden in dem denkmalgeschützten Bauwerk entstehen. Sie werden ihren zukünftigen Bewohnern ein einzigartiges Wohnambiente bieten: nicht nur wegen der tollen Lage direkt im/am Schlosspark Niederschönhausen oder der mit bis zu vier Metern hohen Decken lichten Weite der Räume, sondern gerade auch wegen ihrer Geschichte. Eine Wohnung erstreckt sich beispielsweise über den einstigen großen Speisesaal. Dort fanden neben vielen Staatsbanketten in der DDR-Ära auch wichtige Verhandlungen im Rahmen der Zwei-plus-Vier-Gespräche zur Deutschen Einheit statt.

Gästehaus Bauschild
Info-Tafel an der Baustelle. Bei Anwohnern und Schlossbesuchern stößt das Bauvorhaben auf großes Interesse.
Foto: Sven Hoch
Der Beginn der Bauarbeiten sorgt selbst bei den Pankowern für Gesprächsstoff. Noch immer bleiben viele Passanten vor den Bauschildern stehen und wollen Neues wissen über dieses spannende Projekt. Die meisten freuen sich, dass aus dem lange so vernachlässigten Areal nun ein echter Hingucker wird. Hin und wieder gibt es natürlich auch skeptische Stimmen, mancher Kommentar klingt im Angesicht der Baustelle vielleicht sogar ein bißchen neidisch. Fast alle – ich selbst eingeschlossen – können kaum erwarten, das Ergebnis der Umbau- und Sanierungsmaßnahmen zu sehen – zumal derselbe Bauträger, die Firma Terraplan, dem Bezirk ja mit der Alten Mälzerei bereits ein echtes architektonisches Schmuckstück (zurück-)geschenkt hat.

Lesetipps / weitere Posts zum einstigen Gästehaus der DDR in Pankow:
„Ostmoderne im Schlosspark Schönhausen“ – Zur Geschichte und Architektur des ehemaligen Gästehaus der DDR in Pankow
„Schlossblick und Cubano-Suite“ – Ein erster Blick auf Ideen und Grundrisse
„Auf Du mit Königin und Máximo Líder“ – Das Umbau- und Sanierungskonzeptes für das ehemalige Gästehaus der DDR in Pankow
„Staatsempfang in Honnis Gästehaus“ – Empfang zur Präsentation des Umbau- und Sanierungskonzeptes für das ehemalige Gästehaus der DDR in Pankow

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.