Miniaturzinnen, zwei angedeutete Türmchen, drei Torbögen: das aus roten Ziegeln gemauerte Portal zieht die Aufmerksamkeit sofort auf sich. „Städt. Bürgerhaus“ steht über dem mittleren und größten Durchgang in altdeutscher Frakturschrift geschrieben. Dabei sind die Initialen der beiden Worte blutrot hervorgehoben. Hinter den geschmiedeten Eisentoren befindet sich ein schmaler, verwilderter Park. Längst hat urbane Spontanvegetation zwischen den alten Bäumen das Kommando übernommen. Nur hier und da sind noch Relikte einer einstmals wohl gepflegten Rasenfläche auszumachen. Die Gartenanlage erstreckt sich fast über die gesamte Länge der Charlottenburger Mollwitzstraße. Wie ein Smaragd von seiner schmucken Fassung wird das Grün an der Nordseite und am kurzen Ende entlang der Sophie-Charlotten-Straße von einem imposanten Gebäudekomplex umrahmt. Die Mauern des Häuserensembles schimmern rötlich, hier wurde der gleiche Backstein wie beim Gartenportal verbaut. Kunstvoll gemauerte (Schein-)Giebel, Gauben und Erker verzieren und strukturieren die Fassaden. Aber die großen Rundbogenfenster wirken leer und verlassen. Am Hauptgebäude allerdings – direkt gegenüber dem Gartentor – scheint sich etwas zu tun. Es ist teilweise eingerüstet, an den Gestängen ranken sich blühenden Lianen gleich farbige Schläuche und Rohre hinauf oder hinab. Und etwas weiter rechts wartet ein Haufen Schutt auf seinen Abtransport. An den Rändern des Grundstücks verkünden große Schilder, was hier vor sich geht.
Fotogalerie „Das städtische Bürgerhaus Charlottenburg im April 2011“ – Alle Bilder © 2011 Sven Hoch. – Zum Start auf ein Bild klicken!
Ein Blick zurück: Bürgerhaus und Hospital am Schlosspark
1898 ergatterte der gebürtige Charlottenburger Paul Friedrich Bratring (1840-1913) einen lukrativen Auftrag. Für seine damals noch eigenständige Heimatstadt Charlottenburg sollte der Architekt ganz in der Nähe des Schlossparks ein sogenanntes „Bürgerhaus“ bauen. Darunter verstand man eine öffentliche Wohlfahrtseinrichtung – halb Heim, halb Hospital – für mittellose alte, erwerbsunfähige und/oder chronisch kranke Menschen. Bratrings Entwurf sah eine hufeisenförmige Anlage um eine Gartenanlage vor, die sich zur Mollwitzstraße hin öffnete. Zwischen 1899 und 1901 wurden der vier- bis fünfgeschossige Haupttrakt und der Westflügel in Ziegelsichtbauweise errichtet. Aus Geldmangel musste jedoch der Bau des Ostflügels am Heubnerweg fallen gelassen werden, so dass die vorgesehene Hufeisenform der Anlage nicht umgesetzt worden ist.
Nach der Fertigstellung bot das Bürgerhaus Platz für knapp 400 Bewohner. Den Park vor dem Haus legte die Berliner Traditionsgärtnerei Ludwig Späth an. Nach Bratrings Tod wurde der Westflügel entlang der Sophie-Charlotten-Straße vom Architekten Heinrich Seeling (1852-1932) erweitert. Die neuen Räumlichkeiten dienten zunächst als Waisenhaus. Zeitgleich entstanden auf dem Grundstück hinter dem Haupttrakt zur Pulsstraße hin weitere Bauten für verschiedene soziale Einrichtungen. Diese Häuser waren in der Regel dreigeschossig und verfügten über verputzte Fassaden.
Der gesamte Komplex wurde 1933er Jahren schließlich zur Nutzung als Krankenhaus umgewidmet. Nach dem zweiten Weltkrieg siedelte sich schrittweise die Frauenklinik der Freie an der Mollwitzstraße an. Unzählige Kinder erblickten hier bis in die 1970er Jahre das Licht der Welt. Später war das Klinikum bis zu seiner Schließung im Jahr 2002 unter seinem neuen Namen „Max-Bürger-Krankenhaus“ eine der führenden Einrichtungen in der Therapie älterer Menschen.
Ein Blick voraus: Das Bürgerhaus wird zur Gartenresidenz
Mittlerweile hat ein britischer Immobilienentwickler das gesamte, gut viereinhalb Hektar große Areal zwischen Mollwitz- und Pulsstraße bzw. Sophie-Charlotten-Straße und Heubnerweg erworben. In den denkmalgeschützten Gemäuern des Bürgerhospitals und einigen ergänzenden Neubauten will das Unternehmen rund 500 neue Wohnungen schaffen. Sicherlich eine gute Idee. Nicht nur, weil komfortabler Wohnraum in Charlottenburg zunehmend knapper wird, denn der Bezirk gehört ohne Frage zu den beliebtesten und gefragtesten Wohnlagen Berlins. Sondern auch, weil der Standort der Immobilie an sich für die Wohnnutzung sehr attraktiv ist: zentral gelegen und dennoch ruhig, mit hervorragender Anbindung ans Straßen- und ÖPNV-Netz und der wunderschöne Schlosspark Charlottenburg gleich um die Ecke. Was kann man sich als Mieter oder Selbstnutzer einer Wohnung mehr wünschen?
Rund 100 Millionen Euro wollen die Briten in den nächsten Jahren investieren. Das Projekt wird in vier Bauabschnitte aufgeteilt. Im Westflügel des einstigen Bürgerhauses sollen zunächst kleinere Wohnungen entstehen. Sie dürften vorrangig für Kapitalanleger von Interesse sein. Im zweiten Bauabschnitt werden dann im Haupttrakt größere Wohnungen für Eigennutzer errichtet. Diese Einheiten dürften besonders für Familien mit Kindern von großem Interesse sein. Im dritten Bauabschnitt schließlich ist vorgesehen, den einst vom Architekten Bratring zwar vorgesehenen aber nie realisierten Ostflügel als Neubau zu errichten und so die Hufeisenform der Anlage endlich zu komplettieren.
Im vierten Bauabschnitt schließlich soll der hintere Teil des Areals ebenfalls zur hochwertigen Wohnnutzung entwickelt werden – übrigens zeitgleich zum dritten Bauabschnitt. Die wie das Bürgerhaus ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden dreistöckigen Gründerzeitbauten werden dabei um einige neue Häuser ergänzt. Unter diesen Neubauten werden drei Tiefgaragen mit ca. 500 Stellplätzen angelegt – also mindesteins ein Parkplatz pro Wohnung. Die Tiefgaragen werden direkt von den umliegenden Straßen erreichbar sein, so dass die gesamte Wohnanlage autofrei bleibt. Der Platz, der durch die eingesparten Verkehrsflächen gewonnen wird, kommt dem erholsamen Grün zu Gute. Da lag es offenbar nahe, das Gesamtprojekt unter dem Namen „Gartenresidenz Charlottenburg“ zu vermarkten.
Investieren mit Steuervorteil
Alle Wohnungen werden als Eigentumswohnungen verkauft. Nicht nur eine seltene Gelegenheit, eine attraktive Wohnung an einem guten Standort in Berlin-Charlottenburg zu erwerben, sondern auch die recht seltene Möglichkeit, eine Denkmalschutz-Immobilie im Westen der Stadt zu erwerben. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Trends an Finanzmärkten und dem Berliner Immobilienmarkt ist eine solche Immobilie sicherlich ein vielversprechendes Investment. Denn das Projekt hält sowohl für Selbstnutzer als auch für Kapitalanleger ein weiteres, besonders schmackhaftes Leckerli bereit: bei den meisten Wohnungen wird ein Großteil des Kaufpreises dank staatlicher Förderung für die Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes steuerlich absetzbar (Denkmalschutz-AfA) sein.
Verkaufsstart und Fertigstellung
Verkaufsstart für die Wohnungen des ersten Bauabschnitts soll im Sommer 2011 erfolgen. Schon jetzt liegen dem Bauträger offenbar die ersten konkreten Anfragen vor. Der zweite Bauabschnitt mit den größeren Einheiten bzw. den Familien-wohnungen wird dann ebenso wie der dritte mit den Neubauwohnungen in der Folge zum Kauf angeboten werden. Die Fertigstellung ist hier für Ende 2012 (Bauabschnitt 1) bzw. 2013 (Bauabschnitt 2) geplant. Die Vorbereitungen für den Baustart – das habe ich ja eingangs schon beschrieben – sind bereits im vollen Gange.
Infos zum Projekt & Kontakt
Wer über den weiteren Verlauf dieses hochinteressanten Denkmalschutzprojekts auf dem Laufenden gehalten werden möchte, kann diese Infos hier direkt per Mail anfordern. Sobald neue Fakten (u.a. auch Details zu Verkaufsstart, Grundrissen, Kaufpreisen, Abschreibungsmöglichkeiten) vorliegen, werden Sie dann automatisch benachrichtigt.