Graffiti-Killer für Pankow

Fette Schichten schäbiger Graffiti überziehen das wertvolle Holzpaneel. Einst verlieh es dem Foyer des ehemaligen Appartementhaus für Gäste der Regierung der DDR im Schloss Schönhausen in Pankow ein modernes und edles Ambiente. Holzspezialisten sollen es nun restaurieren. Aber ist hier noch überhaupt noch etwas zu retten?

Fette Schichten schäbiger Graffiti überziehen das wertvolle Holzpaneel. Es handelt sich um ein Teil jener Wandskulptur aus edlem afrikanischem Zebrano-Holz, dass einst dem Foyer des ehemaligen Appartementhaus für Gäste der Regierung der DDR im Schloss Schönhausen in Pankow ein modernes und edles Ambiente verlieh. Geschaffen hat die auf dem Foto (© Sven Hoch) links im heutigen Zustand abgebildete Skulptur der Berliner Architekt Hans Hoßfeld. Vor gut 40 Jahren war er mit der Gestaltung der repräsentativen Räume im Erdgeschoß des Gebäudes betraut. Klare, symmetrische Formen in Anlehnung an den Stil der Internationalen Moderne prägten seinen Entwurf – und eben das kostbare Zebrano, das Hoßfeld nicht nur im Foyer sondern auch – äußerst großzügig – für die Verkleidung der über vier Meter hohen Innenwände in den Bankett- und des Konferenzsälen verwendete.

In den letzten Jahren stand das Gebäude leer, völlig vernachlässigt vom einstigen Besitzer. Dumpfer Vandalismus hat das Innere des ehemaligen Gästehauses stark beschädigt. Das gilt besonders für Hoßfelds Design des Erdgeschosses, wo die Zebrano-Täfelung teilweise vollständig vom Gekrakel einfallsloser Stadtrandsprayer überwuchert worden ist. Kaum zu glauben, dass davon noch etwas zu retten sein soll.

Doch genau das will der neue Eigentümer, der Bauträger Terraplan, im Rahmen seiner Sanierungs- und Umbaumaßnahmen tun. Foyer und ein Großteil der Wandvertäfelungen sollen denkmalgerecht wiederhergestellt werden – und das vor allem mit Originalteilen. Bei den Restaurierungs-Werkstätten Berlin gab man probeweise die Aufarbeitung zweier Paneel-Stücke in Auftrag.

Das Ergebnis?
Einfach unglaublich, wie das Foto rechts (© Terraplan) beweist: Die linke, unbehandelte Hälfte des hölzernen Panels überzieht noch immer jener trübe Schleier aus schäbigen Schmierereien. Aber die rechte Hälfte aber zieht den Blick wie magisch an: sanft brillierend kommt hier die feine, ausdrucksvolle Maserung des Holzes in ihrer ganzen Pracht zur Geltung. Die Restauratoren haben sich als als wahre Graffiti-Killer erwiesen. Von Schmutz und Farbe befreit erstrahlt das Zebrano mit einer Wärme und Intensität – einfach unglaublich. Die rotbraune Tönen und die natürliche Zeichnung der bearbeiteten Holzflächen lassen die schlichte Eleganz erahnen, in der Foyer und die anderen Erdgeschossräume sich in nicht allzu ferner Zukunft wieder präsentieren könnten.

Ich für meinen Teil jedenfalls freue mich darauf, Hoßfelds geradlinige Innenarchitektur auch einmal in ihrer Gesamtheit genießen zu können, wenn die Sanierung des ehemaligen Appartementhaus für Gäste der DDR-Regierung Ende nächsten Jahres vollendet sein wird.

Infos & Kontakt
Nachfolgend stehen übrigens die Links zu meinen anderen Posts zu diesem außergewöhnlichen Projekt – mit vielen Infos z.B. zu Geschichte, Kunst am Bau und dem Sanierungs- und Umbaukonzept (inkl. Grundrisse).
Wer weitere Details zur Sanierung des Gästehauses im Schlosspark Schönhausen in Pankow oder zu einzelnen Wohungen, kann diese Informationen bei der Nova Finis Consulting GmbH, Partner der Terraplan in Berlin, hier direkt per Mail oder telefonisch (Rufnummer: 030-887062026) anfordern.

Lesetipps / weitere Posts zum ehemaligen Gästehaus der DDR-Regierung in Pankow:
„Ostmoderne im Schlosspark Schönhausen“ – Zur Geschichte und Architektur des ehemaligen Gästehaus der DDR in Pankow
„Schlossblick und Cubano-Suite“ – Ein erster Blick auf Ideen und Grundrisse
„Auf Du mit Königin und Máximo Líder“ – Das Umbau- und Sanierungskonzeptes für das ehemalige Gästehaus der DDR in Pankow
„Staatsempfang in Honnis Gästehaus“ – Empfang zur Präsentation des Umbau- und Sanierungskonzeptes für das ehemalige Gästehaus der DDR in Pankow

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.