Um die Schönheit

Klein aber fein: so lässt sich vielleicht die Ausstellung am besten in Worte fassen, die das Bröhan-Museum einem der bedeutendsten Berliner Architekten und Designer August Endell (1871-1925). Im Mittelpunkt der bis zum 20. Mai laufenden Ausstellung stehen die Berliner Werke des selbsternannten Formkünstlers, darunter der berühmte erste Innenhof der Hackeschen Höfe.

Abbildung: Bröhan Museum BerlinKlein aber fein: so lässt sich vielleicht die Ausstellung am besten in Worte fassen, die das Bröhan-Museum in Charlottenburg einem meiner Lieblingsarchitekten gewidmet hat: August Endell (1871-1925).
Und irgendwie ist das ja auch passend, ging es dem gebürtigen Berliner Zeit seines Lebens ja weniger um Gigantismus sondern vor allem „um die Schönheit“. So ist dann auch die die gestern eröffnete Exposition über Endell, der sich selbst als Formenkünstler bezeichnete, überschrieben.

Endell gilt unter Kennern als einer der wegweisenden Designer und Architekten des Jugendstils, Möbel, Inneneinrichtungen, Land- und Wohnhäuser, Gewerbebauten – er tummelte sich auf vielen Feldern. Ein Großteil seiner Werke hat jedoch Weltkriege und wandelnde Zeitgeister nicht überlebt. So zeigt die Ausstellung in den Kabinetträumen des Museums vor allem anhand von zahlreichen, sorgfältig ausgewählten Fotografien und Dokumenten einen Querschnitt seines Schaffens. Dennoch gelang es den Kuratorinnen Dr. Nicola Bröcker, Dr. Gisela Moeller und Prof. Dr. Christiane Salge (alle FU Berlin), die Aussagekraft der vielen Bilder durch einige originale Endell-Möbelstücke und Stuckornamente handfest und konkret zu untermauern

Was mir persönlich besonders gefällt ist die Fokussierung der Ausstellung auf die Berliner Schaffensperiode (ab 1901) Endells. Dadurch wird nicht nur einer der aus kunsthistorischer Sicht herausragenden Kreativen der Stadt endlich die ihm gebührende Aufmerksamkeit zuteil, sondern den Berlinern auch ein einheimischer Künstler nähergebracht, der von den meisten von uns – zumeist unwissenderweise – zutiefst bewundert wird. Oder haben Sie gewusst, dass der herrliche erste Innenhof der Hackeschen Höfe mit seinen geschwungen Linien und genial aufeinander abgestimmten Keramikmustern von August Endell gestaltet wurde?

Ausstellungsdaten
Die Ausstellung ist noch bis zum 20. Mai 2012 im Ort: Bröhan-Museum (Landesmuseum für Jugendstil, Art Deco und Funktionalismus), Schlossstraße 1a in Berlin-Charlottenburg zu sehen. Die Öffnungszeiten sind jeweils Dienstag bis Sonntag sowie an allen Feiertagen von 10:00 bis 18:00 Uhr.

Literaturtipp zu August Endell
Wer dann noch mehr über August Endell wissen möchte, dem sei das Buch „August Endell – Architekt und Formkünstler“ empfohlen. Es enthält Essays verschiedene Autoren rund um Endells Arbeiten. Für Berliner sicherlich besonders interessant sind die Kapitel über das Haus am Steinplatz, die Trabrennbahn Mariendorf, die Westend-Villen, das extravagante Bunte Theater in der Köpenicker Straße und die unorthodoxe Gestaltung der Salamander-Schuhläden in Berlin und Charlottenburg – allesamt gelungene Projekte Endells in der Hauptstadt. Mich selbst begeistern an dem recht dicken Wälzer vor allem die vielen, vielen historischen Fotos. Manchmal sagen Bilder doch mehr als tausend Worte.

Linktipps zu August Endell
„Spuren eines Architektosophen” – Berliner Spuren des Jugendstil-Architekten und Formkünstlers August Endell
„Endells entwürdigtes Erbe“ – Zum Schicksal des Hauses am Steinplatz

Abbildungen: Nicola Bröcker / Bröhan-Museum

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